Dann, wie aus dem Nichts, waren sie da. Andere, die in ihrer Vielfalt gar nicht so anders waren als wir. Die Dorfpionier*innen vom Webergut. Einige von ihnen beschäftigen sich schon sehr lange mit der Idee des gemeinschaftlichen Wohnens. An Küchentischen haben sie jahrelang über das «gute» Leben philosophiert.
Als wir einen Teil der Gruppe an einem Informationsabend kennenlernen, sind aus ihren Träumen Pläne geworden. Mit leuchtenden Augen erzählen sie von «ihrem Webergut». Das ehemalige Gerichtsgebäude an der Webergutstrasse 5 in Zollikofen erlebt eine Transformation. Hier entsteht nicht einfach ein Wohnprojekt, sondern ein Urbanes Dorf, wo das Zusammenleben von Menschen eine neue Dimension erreicht und nachhaltiges Wohnen im Zentrum steht. Hier kommen Wohnen, Arbeiten und Lernen zusammen. Themen, die uns als Familie bewegen. Wir wollen unser Leben aktiv gestalten. Hier könnten wir das in einem ungeahnt grossen Ausmass tun. Gemeinsam. Mit anderen. Unmittelbar nach dem Informationsabend war unser Entschluss gefasst: Wir treten der Genossenschaft Urbane Dörfer bei und wollen Teil dieser innovativen Wohnform werden.
Der Möglichkeitsraum, der sich im Webergut für uns öffnet, fasziniert uns. Und – wir müssen uns nicht bis zum geplanten Einzug im Sommer 2026 gedulden. Das gemeinschaftliche Leben im Urbanen Dorf hat längst begonnen! Die Dorfpionier*innen haben uns mit offenen Armen empfangen. Vor einem halben Jahr bin ich mit meiner Einzelfirma in das Coworking im Webergut gezogen. Es wird vor Baubeginn bereits als Pionierprojekt betrieben – genauso die Quartierwerkstatt und der Gemeinschaftsladen im Erdgeschoss. Als Coworkerin bekomme ich live mit, wie das Urbane Dorf immer realer wird. In meinem Alltag treffe ich regelmässig auf kleine, geschäftige Gruppen. In Arbeitskreisen beschäftigen sie sich zum Beispiel mit Themen wie Architektur, Aussenraumgestaltung und Community Building. Dank dem Engagement vieler, nimmt unser Urbanes Dorf immer mehr Gestalt an. Der Traum wird wahr!
In regelmässigen Treffen tauschen wir uns an Samstagen als ganze Gemeinschaft zu wichtigen Fragen aus. Welche Werte wollen wir in unserem zukünftigen Zuhause leben? Wie wollen wir miteinander umgehen? Wie können wir über alle Generationen hinweg miteinander und voneinander lernen? Wie gehen wir mit Konflikten um? Alle zwei Wochen findet im Webergut zudem die Tavolata statt. Jede*r leistet einen Beitrag zum Buffet. Wir geniessen das vielfältige Essen und die anregenden Gespräche am langen Tisch. Unsere späteren Nachbarn lernen wir immer besser kennen.
Ich staune darüber, wie schnell ich mich mit meiner Familie als Teil des Weberguts gefühlt habe. Und bin sehr dankbar dafür, dass eine Handvoll Menschen, ihre Träume nicht nur geträumt, sondern auf den Boden geholt haben. Sie haben damit eine fruchtbare Basis für die Träume anderer gelegt.
Autorin: Barbara Zesiger, barbara@urbanedoerfer.ch