3/3/2022
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Die Lernende Organisation
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Andrea Burkhalter

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Urbane Dörfer haben ihren Ursprung im Vernetzen von Menschen, welche sich individuell und gemeinsam die Frage stellen, wie sie leben möchten.  Im Frühjahr 2019 suchten wir nach einfachen Wegen, dieser wachsenden Bewegung eine rechtliche Heimat zu geben. 

Wie wir vorgegangen sind und wie wir uns organisieren,  teilen wir mit diesem Beitrag.

Wir haben zuerst einen Verein gegründet, um damit ohne grossen Aufwand eine erste Rechtsform zu erlangen. Den Verein haben wir stets als als Zwischenstation zur weiteren Transformation verstanden. Parallel haben wir uns mit der Rechtsform der Genossenschaft auseinandergesetzt. Da die einzelnen Wohnprojekte Urbane Dörfer langfristig eigenständig verwaltet und betrieben werden sollen, wollen wir die klassische Organisationsform für Wohnbaugenossenschaften kennenlernen und damit früh Erfahrungen sammeln.

Wir sehen die Genossenschaft nicht als einzig mögliche Form. Für unseren Zweck ist sie heute die naheliegendste.

Die Art und Weise, wie wir zusammenwirken, Entscheidungen fällen und welche Werte wir vertreten, beschreiben wir in unserem Organisationsdokument.

Das fassen wir hier zusammen.

Prinzipien

Wir orientieren uns  an der soziokratischen Organisationsform und deren vier Basisregeln:

  1. Konsentprinzip
  2. Kreisorganisation
  3. Doppelte Verlinkung
  4. Offene Wahl
Quelle: https://soziokratiezentrum.org/ueber-soziokratie/grundlagen-basis-prinzipien/

Kreisorganisation

Der Koordinationskreis in der Mitte ist unser Steuerungs- und Führungsorgan. Darin sind jeweils zwei Personen der sogenannten Sub-Kreise verlinkt.

Gründe für die Evolution

  • Urbane Dörfer benötigten in der Startphase viel gebündelte Kraft, um überhaupt an Projekte zu gelangen. Um das zu erreichen, trafen wir uns als Kernteam wöchentlich. Mit den ersten Projekten dezentralisieren wir uns, die Dynamik verschiebt sich in die Projekte. 
  • Der Kreis der engagierten Personen war über längere Zeit um die 10 aktive Dorfpionier*innen. Menschen in dieser Rolle engagieren sich mit 2-4 Stunden pro Woche ehrenamtlich. Mit der Lancierung des Urbanen Dorfs Webergut verdoppelte sich die Zahl der engagierten Personen. 

Neuerungen

  • Eine der Herausforderungen war, Anforderungen der Rechtsform Genossenschaft mit der Kreisorganisation zu vereinen. Eine Genossenschaft kennt normalerweise eine Verwaltung als Führungsorgan und ist per se kein soziokratisches Konstrukt.
  • Als Weiterentwicklung haben wir ein Kreismodells mit Koordinationskreis und Sub-Kreisen lanciert. Damit leben wir mehr Dezentralität: Nur das, was die gesamte Organisation betrifft, im Koordinationskreis behandeln; so viel wie möglich soll in den Sub-Kreisen passieren.
  • Mit den neu eingeführten Rollen von Guides und Delegierten je Kreis stellen wir die doppelte Verlinkung sicher.

Herausforderungen

  • Die Kreisorganisation bedeutet eine zusätzliche Ebene und Komplexität.
  • Wir wollen die gemeinsamen Werte wahren, obwohl wir dezentraler organisiert sind und mehr Menschen beteiligt sind.
  • Weiterhin die Übersicht zu wahren und Simplizität gewinnen ist ein fortwährender Prozess. Für uns als “alte Hasen” und für jene, die neu dazu kommen.
  • Wir streben an, den Koordinationsaufwand auf einem gesunden Niveau zu behalten.

Chancen

  • Wir möchten den Menschen möglichst viel Gestaltungsraum geben und glauben, dass dies mit dezentralen Strukturen sowie in überschaubaren Kreisen und Aufgabenfeldern besser klappt.
  • Wir halten den Dorfpionier*innen in den Projekten den Rücken frei, damit sie sich in das lokale Urbane Dorf investieren können.
  • Mit dem neuen Kreis “Projektentwicklung” wollen wir unsere unternehmerischen Kräfte bündeln und einander besser unterstützen. Auf unserem Weg haben wir partizipative Prozesse erarbeitet, die wir direkt in unseren eigenen Projekten anwenden und verfeinern. Dieses Wissen können wir in Form von Dienstleistungen weitergeben.  
  • Wir denken, dass uns die Kreisorganisation eine langfristig gesunde Basis bietet. Das funktioniert natürlich nur mit Menschen, die sich dafür engagieren.

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