2025 steht weltweit im Zeichen der Genossenschaften. Die Vereinten Nationen rücken damit eine Wirtschaftsform ins Rampenlicht, die auf Kooperation statt Profitmaximierung setzt. Auch für die Realisierung von bezahlbarem Wohnraum wird oft die Rechtsform der Genossenschaft gewählt. Nur 1.4 % der Gebäude in der Schweiz gehören aber einer Genossenschaft – damit übersteigt der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum das Angebot deutlich. Der Verband Wohnbaugenossenschaften Schweiz fordert daher mehr politische Unterstützung, um bezahlbaren Wohnraum langfristig zu sichern.
Text: Barbara Zesiger
Genossenschaften sind weltweit eine Schlüsselform des gemeinschaftlichen Wirtschaftens.
Das Internationale Jahr der Genossenschaften 2025 hebt ihre Rolle als nachhaltige, sozial inklusive und wirtschaftlich stabile Organisationen hervor. Laut den Vereinten Nationen und der International Cooperative Alliance (ICA) gibt es heute weltweit über drei Millionen Genossenschaften, in denen mehr als eine Milliarde Menschen organisiert sind. Sie sind in unterschiedlichsten Wirtschaftsbereichen tätig, darunter Landwirtschaft, Finanzwesen und erneuerbare Energien. In der Schweiz sind fast die Hälfte (45,4 %) der Genossenschaften Wohnbaugenossenschaften. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit.
Laut dem Verband Wohnbaugenossenschaften Schweiz sind Wohnbaugenossenschaften ein entscheidender Bestandteil der Wohnraumversorgung – vor allem, weil sie stabilere und fairere Mieten bieten als der kommerzielle Wohnungsmarkt. Weil sie nicht gewinnorientiert wirtschaften, liegen die Mietpreise im Schnitt 20 % unter dem Marktdurchschnitt. Auch Spekulation wird verhindert: Die Grundstücke und Gebäude bleiben in gemeinnütziger Hand und stehen langfristig bezahlbar zur Verfügung. Zudem fördern Wohnbaugenossenschaften den sozialen Austausch, indem sie Mitspracherechte für Mitglieder, lebendige Quartiere und gemeinschaftliche Wohnprojekte ermöglichen. Die Wohnformen sind vielfältig – von Mehrgenerationenhäusern über Clusterwohnungen bis hin zu barrierefreien Wohnmodellen für ältere Menschen.
Genossenschaftlicher Wohnraum ist in der Schweiz eine bewährte Lösung für bezahlbares, nachhaltiges und soziales Wohnen. Doch das Angebot hält mit der steigenden Nachfrage nicht Schritt. Damit Wohnbaugenossenschaften ihr volles Potenzial entfalten können, braucht es gezielte politische und finanzielle Unterstützung, betont der Verband Wohnbaugenossenschaften Schweiz in seiner Medienmitteilung zum Internationalen Jahr der Genossenschaften.
Der Verband Wohnbaugenossenschaften Schweiz sieht drei zentrale Hürden: zu wenig bezahlbares Bauland, fehlende finanzielle Anreize und bürokratische Hürden. Damit mehr gemeinnütziger Wohnraum entsteht, fordert der Verband drei Massnahmen: Finanzielle Starthilfen, Reservierung von bezahlbarem Bauland für gemeinnützige Bauträger und rechtliche Anpassungen, um bürokratische Hürden abzubauen.
Nur unter diesen Rahmenbedingungen kann das genossenschaftliche Modell aus Sicht des Verbands sein Potenzial entfalten – und langfristig für eine stabile, bezahlbare und nachhaltige Wohnraumversorgung in der Schweiz sorgen.
Auch die Genossenschaft Urbane Dörfer entwickelt nachhaltige und gemeinschaftliche Wohnmodelle. Unsere Projekte zeigen, wie sozial gerechtes, lebenswertes und bezahlbares Wohnen aussehen kann – mit Raum für Begegnung, Vielfalt und ein starkes Miteinander.
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